Sprachwissenschaftliche Forschung
Die Erlanger romanistische Sprachwissenschaft hat unter Heinrich Kuen (1937-1968), Arnulf Stefenelli (1968-1982), Peter Blumenthal (1983-1988) und Jürgen Lang (1989-2009) Schwerpunkte in der Dialektologie, der historischen Lexikologie und Syntax sowie der Kreolistik entwickelt und in verschiedenen Projekten, zuletzt zum kapverdischen Kreol, mit internationalen Kooperationspartnern bearbeitet. Von 2009 bis 2012 war Andreas Dufter in Erlangen tätig. Andreas Dufters (jetzt München) Forschungsschwerpunkte sind die historische Phonologie und Syntax des Französischen und Spanischen; seine synchronischen grammatiktheoretischen Interessengebiete sind die Syntax, Semantik und Pragmatik von Fokus sowie die Beschreibung und Modellierung sprachlicher Variation. Als Akademische Rätin wirkte außerdem Corina Petersilka (2000-2019), mit Forschungsschwerpunkten zur Grammatik, zur Zweisprachigkeit Friedrich des Großen und zur Erlanger Hungenottenfamilie Meynier. Roger Schöntag, der bis 2023 in Erlangen tätig war, hat seine Forschungsschwerpunkte in den Bereichen der Sprachkontaktforschung, der Migrationslinguistik sowie der Sprachgeschichte und arbeitet aktuell an einem Diskurs zum Vulgärlateinischen im Rahmen der questione della lingua.
Die aktuelle Sprachwissenschaft in Lehre und Forschung wird in Erlangen durch Ludwig Fesenmeier (Professur für Romanistik, insbesondere Sprachwissenschaft, seit 2010) und Silke Jansen (Lehrstuhl für Romanistik, insbesondere Sprachwissenschaft, seit 2013) vertreten.
Die Forschungsschwerpunkte Ludwig Fesenmeiers liegen in den Bereichen der Lexikologie und Semantik des Französischen und Italienischen (insb. semantische Relationen, Kollokationsforschung), des syntaktischen Wandels im Italienischen seit der Frühen Neuzeit sowie der historischen Text- und Varietätenlinguistik. Ludwig Fesenmeier ist außerdem in leitender Funktion an dem aktuellen Forschungsprojekt Phraseologie des Romans beteiligt.
Silke Jansen hat ihren Fokus in der Forschung auf Sprachkontaktphänomen, der Onomastik, lexikologischen und semantischen Relationen sowie auf der französischen und spanischen Kreolistik. Zu letzterem Forschungsbereich leitet sie das DFG-Projekt Hispania Submersa, welches sich der frühen Kolonialgeschichte der hispanophonen Karibik widmet (Projektteilnehmer: Dr. Alla Klimenkova (jetzt Göttingen), Hanna Lene Geiger und Jessica Barzen (jetzt Mannheim)) sowie weitere Projekte zur Karibik.
Die Schwerpunkte der aktuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts sind wie folgt verteilt:
Robert Hesselbach widmet sich in seiner aktuellen Forschung digitalen politischen Diskursen in der Romania, der Grammatik des Französischen und Spanischen sowie der Präsenz romanischer Regional- und/oder Minderheitensprachen im digitalen Raum. Miriam Zapf beschäftigt sich mit psycho- und diskurslinguistischen Fragestellungen, insbesondere mit gender-inklusivem Sprachgebrauch sowie mit sprachlichen Mechanismen des Othering. Paul Mayrs Forschungsschwerpunkte liegen in der Syntax-Pragmatik-Schnittstelle, der Sprachwandelforschung und berühren verschiedene Bereiche der Angewandten Linguistik, darunter insbesondere die Politolinguistik sowie die Forschung zu barrierefreier Kommunikation. Erika Rosado Valencia untersucht Sprachideologien, Sprache und Identität im Amazonasgebiet sowie die Konstruktion kultureller Differenz in der Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts. Lucía Romero Gibu erforscht im Rahmen des Projekts „Verbal Violence and Stress in Migration Contexts“ (VIOMIG) sprachliche Interaktionen auf Spanisch in Migrationskontexten in Deutschland. Raphael Dohardt beschäftigt sich mit (Kontakt-)Sprachen im karibischen Raum und in Asien, v.a. unter soziolinguistischen und anthropologischen Gesichtspunkten. Anne Sherley Legoutés Forschungsinteressen liegen im Bereich der Kreolsprachen; im Rahmen des DFG-geförderten Graduiertenkollegs „Dimensions of Constructional Space“ untersucht sie multifunktionale Elemente im haitianischen Kreol aus konstruktionsgrammatischer Perspektive.